Erhalt der Schriftgießerei Gerstenberg im HIK / Darmstadt

Erhalt der Schriftgießerei Gerstenberg im HIK / Darmstadt

Startdatum
9. Juni 2023
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Warum ist diese Petition wichtig?

Gestartet von Marcus Bonszkowski

Sehr geehrte Kulturstaatsministerin Frau Roth,

Sehr geehrte Ministerin Frau Dorn,

In Darmstadt arbeitet die letzte kommerzielle Schriftgießerei der Welt im Haus für Industriekultur (HIK),einer Außenstelle des Hessischen Landesmuseums in Darmstadt. Anfang des Jahres hat der Besitzer Rainer Gerstenberg angekündigt, dass er den Betrieb der Schriftgießerei nach 26 Jahren im HIK aus Altersgründen einschränken will. Die Museumsleitung hat ihm daraufhin angewiesen, die Betriebsräume zum 31.12.2023 zu räumen. Herr Gerstenberg hat angeboten, dem HLMD seine Werkstattausstattung mit allen Maschinen, Gussformen und weiterem Zubehör & Material als Schenkung zu überlassen. Außerdem hat er angeboten, die Werkstatt ehrenamtlich zu weiter zu betreiben und ggf. eine*n Nachfolger*In einzuarbeiten. Die Leitung des HLMD hat das mit der Begründung abgelehnt, die Fläche würde für andere Zwecke gebraucht.

Mit dieser Petition bitten die unterzeichnenden Institutionen & Einzelpersonen Sie als politisch Verantwortliche, Ihren Einfluss geltend zu machen und sich für den Erhalt der Schriftgießerei Gerstenberg im HIK oder an einem anderen Ort einzusetzen. Ohne eine professionelle Schriftgießerei wie die von Rainer Gerstenberg ist der Betrieb von Museumsdruckereien und die Arbeit von Druckwerkstätten & Kunstschaffenden, die den handwerklichen Letterndruck betreiben, weltweit gefährdet.

Helfen Sie uns deshalb, mit der Schriftgießerei Gerstenberg das Erbe Gutenbergs, für die nächsten Generationen zu erhalten!

Begründung

Gedruckte Text- und Bildmedien sind seit mehr als 500 Jahren Teil der europäischen Kultur und Wissensgesellschaft. In Deutschland stehen Johannes Gutenberg und Albrecht Dürer stellvertretend für die Anfänge dieser Innovation. Traditionelle künstlerische Drucktechniken werden in Deutschland und Europa heute vor allem von bildenden Künstlerinnen und Künstlern gepflegt und weiterentwickelt, und von Museen für Drucktechnik und Druckkunst speziell an Kinder, Jugendliche und Studierende vermittelt 1.)

Ohne Schriftgießerei stehen diese aktiven handwerklichen Setzereien & Druckereien in aller Welt mittelfristig vor dem Aus. Das über 500-jährige Kulturgut des handwerklichen Druckens steht seit 2018 auf der UNESCO-Liste des immateriellen Weltkulturerbes. Ein immaterielles Kulturgut kann nur in tätigen Museen und Werkstätten gepflegt & vermittelt werden. Wie der Wal nicht leben kann, wenn der Krill ausstirbt, wird mit dem Schriftguss in wenigen Jahren auch das zum Letterndruck notwendige Wissen verschwinden. Maschinen die nicht benutzt werden, weil niemand mehr mit ihnen umgehen kann, werden als Ausstellungsstücke in den Foyers oder auf dem Schrott landen.

Mit dem Mainzer Impuls hat die ehemalige Direktorin des Gutenbergmuseum in Mainz Annette Ludwig schon 2020 auf den bevorstehenden Verlust dieser so bedeutenden Handwerkstechniken hingewiesen 2.)

Dort wird detailliert begründet, warum die tradtionellen Techniken des Buchdrucks erhalten werden müssen und welche konkreten Schritte erforderlich sind. Aber es geht nicht nur um die Vergangenheit. In vielen Kunsthochschulen & Designschulen gehört das handwerkliche Setzen aus guten Gründen zum Curriculum. Es ermöglicht den Studierenden einen Zugang zur Kunst der Typographie, die der Computer nicht bieten kann. Viele junge Kunstschaffende entdecken ihr Interesse am alten Handwerk, weil sie wissen, dass die digitalen Welten ohne analoge Wurzeln nicht lebensfähig sind. Deshalb fordern wir den umfassenden Schutz der historischen Technik des Buchdrucks von Stempelschnitt, über den Schriftsatz und dem Bleisatz bis zum Pressendruck 3.)

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1 © Museum für Druckkunst Leipzig

2 www.mainz.de/microsite/gutenberg-museum/global/2020_mainzer_impuls.php#c5

3. a.a.O. Gutenberg Museum Mainzer Impuls

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